Leipzig ist nicht schön. Zumindest nicht nur schön. Klar, der Hauptbahnhof ist prachtvoll. Das
Bundesverwaltungsgericht, die Nationalbibliothek, das Völkerschlachtdenkmal - alles eindrucksvolle Zeugnisse einer reichen bürgerlichen Gründerzeit. Aber gegen das Elbufer in Dresden oder den
Kölner Dom kommt das nicht an. Soll es auch gar nicht. Denn der Reiz von Leipzig liegt ganz woanders. Der liegt in einer Ästhetik, die niemals perfekt, sondern oft improvisiert ist. Die Brüche
zeigt und selber fragil ist. Die Größe und Wohlstand kannte, aber auch den Absturz und den Neuanfang.
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